Concierge Blog

geschrieben von concierge um 15:33
Seehotel Ambach

Das Seehotel Ambach wurde Schauplatz einer Geschichte die dem Concierge vor kurzem zu Ohren kam. In einem heißen Sommermonat war eine Gruppe von Sommeliers aus der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten zu Gast in einem der damals noch vier Weinkellereien in Kaltern. Die Direktorin für Vertrieb und Marketing von ebenjener Kellerei, war als Betreuerin der Zehner Gruppe von Männern und Frauen als Reiseführerin und Ansprechpartner zuständig.

Sie empfing die Gruppe am Flughafen mit Broschüren der Kellerei und Informationen über die Umgebung. Nachdem sie die Gruppe zum einchecken in das Hotel begleitet hatte, führte sie ihre Gäste durch die Kellerei, mit einer anschließenden Weinverkostung und einem Aperitif in einer Kalterer Bar. Es folgte ein Gourmet-Dinner, zubereitet von einem der bedeutendsten Köche Südtirols, mit vielen Kalterer Köstlichkeiten, natürlich begleitet mit hauseigenen Weinen, präsentiert vom Kellermeister selbst.

Nach dem Abendessen schlenderte die Gruppe im Mondschein in eine trendige Bar und genossen einen Digestif von Südtirols besten Brennereien. Man möchte meinen es wurde an diesem Abend nur verkostet, schließlich handelt es sich bei dieser Gruppe um Profis, echte Kenner, die nur ungern ihre Sinne trüben möchten...

Am Ende des Abends wurden in der Bar langsam die Lichter gedimmt und das Personal wartete nur darauf mit dem Putzen beginnen zu können um in den Feierabend entlassen zu werden. Nur die Gruppe musste noch überzeugt werden, dass es Zeit war zu gehen… Die Direktorin, nüchtern und immer zu 100% professionell, wies der Gruppe den Weg zum Hotel, die ihr schwankend folgte. Der Weg führte durch die Weinberge und einmal am Hotel angekommen, hatte die Gruppe wohl keine Lust aufs Bett, sondern eher auf ein Bad im See.

Die Gruppenleiterin, stets professionell, organisierte Handtücher und verlässt diskret den Ort des Geschehens. Einige der Gruppenteilnehmer waren zu diesem Zeitpunkt, um nicht nackt zu sagen, nur sehr spärlich bekleidet, und da der Bus in einigen Stunden die Gruppe zum Flughafen bringen würde, ging die Leiterin um selbst ein wenig schlafen zu können.

9:00 Uhr Morgens. Der Bus war abfahrbereit. Der Fahrer und die Direktorin warteten im Fahrzeug. Nur die Gruppe fehlte.

Einige Anrufe später war der fast Bus voll mit verkaterten Sommeliers. Nur eine Dame fehlte noch.

Gefunden wurde die Vermisste am See. Nicht etwa als sie die Enten fütterte; völlig aufgelöst saß sie am Wasserrand. Die Direktorin bat sie in das Fahrzeug zu steigen. Weinend lehnte die Sommelière ab. Am vorherigen Abend hatte sie wohl beim erfrischenden Bad im See ihr Mobiltelefon mit allen Kontakten verloren. Die Dame war eine der bekanntesten Sommelière in Russland und alles was auf ihrem Smartphone gespeichert war, war nicht gesichert. Keine Kopien also der Nummern von Russischen Beamten, Ministern und angeblich sogar Staatschefs. Noch dazu sollte sie am nächsten Abend die Weine für ein Staatsessen organisieren.

Die Sommelière bestand darauf die Feuerwehr und ein Taucherteam anzufordern um das Handy zu suchen. Erst nach einer halben Stunde ließ sie sich überzeugen in den Bus zu steigen, denn das Mobiltelefon war wohl hoffnungslos verloren.

Gerade als der Bus vom Hof fahren wollte, sprang aus dem nichts eine Hotelangestellte hervor, in ihrer Hand das fehlende Mobiltelefon. Gefunden wurde es nicht etwa im See, sondern im Badezimmer der Gästin, zwischen Toilette und Badewanne!

Bei der Ankunft am Flughafen, als die Gäste endgültig aus der Verantwortung der Gruppenleiterin verschwanden, stand ihr die Erleichterung wohl sichtlich ins Gesicht geschrieben.

Der Concierge hatte diese Geschichte von ebenjener Direktorin gehört, die für die Gruppe zuständig war und ließ es sich nicht nehmen das Seehotel selbst einmal zu besuchen. Beim Mittagessen im Hotel erinnert sich der Concierge mit einem Lächeln an die Geschichte, denn im Laufe seiner Jahre als Concierge, war auch er öfters der Gruppenleiter am Flughafen gewesen, der erst aufatmen konnte wenn der Flieger endlich in der Luft war.

Stay tuned!!!

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